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Great Barrier Reef - Umweltprobleme am Riff
Erlebnisse eines Tauchausfluges

Das große Barrier Riff deklariert als Welt-Erbe bestehend aus 2900 individuellen Riffen, mit einer Ausdehnung von 2000 Kilometern. Das Große Barrier Riff eine der am meisten faszinierenden natürlichen Umwelt der Erde verspricht uns der Prospekt von Down-Under-Dive in Cairns.  4 Tage bzw. 3 Nächte auf dem Zweimastsegler Atlantic Clipper am Aussenriff, Segeln von Riff zu Riff und tauchen so viel man will, das hört sich gut an und so buchen wir in Cairns den Tauchtrip.

Mit einem modernen schnellen Boot werden wir hinausgebracht auf das Riff.  In Sichtweite der Atlantic Clipper machen wir den ersten Tauchgang. Es ist gegen   Ende der Regenzeit und das Wetter hat sich noch nicht beruhigt. Die Wellen gehen hoch und man muß sehen schnell abzutauchen, also treffen wir uns am Anker mit unserem Tauchguide einer zierlichen Japanerin. Sie taucht exzellent und führt uns sicher durch das Riff.  Entgegen unseren Erwartungen treffen wir auf wenig Fische und die Korallenwelt wirkt arg strapaziert. Naja denken wir, Anfängerriff, an Bord waren ja auch jede Menge Tauchanfänger.

Nach dem Tauchgang wird mit Schlauchbooten auf  die Atlantic Clipper umgesetzt. Kein leichtes Vorhaben. Die Wellen gehen gut einen Meter hoch. Vorsichtshalber wird das Gepäck noch in Plastiksäcke verpackt. Die Atlantic Clipper rollt in den Wellen, die Mannschaft hat gut zu tun bis alle sicher an Bord sind. Dann beziehen der Kabinen – Männlein und Weiblein streng getrennt – und kurze Besprechung, anschließend nächster Tauchgang. Ich frage nach dem Tauchguide, no Problem macht 10 Dollar. 10 Dollar? Frage ich, ja 10 Dollar, nur beim ersten Tauchgang ist der Guide kostenlos,   wir verzichten dankend.  Das Schiff liegt 18 Meter über Grund. Wir Tauchen schnell ab und gehen dann ans Riff. Auch hier macht das Riff einen geschädigten Eindruck, nur an der Oberkante finden wir Plätze mit intakten Korallen. Wenig Fisch, dafür begeistert uns ein große Schildkröte die langsam durchs Wasser zieht.

Nach dem Abendessen wird zum Nachttauchgang aufgerufen, Twenty Bucks, zwanzig Dollar werden extra Fällig für den Nachttauchgang. Außer den Tauchanfängern, die bis gestern noch im Pool ausgebildet wurden finden sich keine begeisterten. Die Wellen erreichen noch immer gut einen Meter Höhe, was den Nachttauchgang sowieso Fragwürdig macht. Einige Riffhaie umkreisen das Schiff,  und in den Augen mancher Anfänger steht die nackte Angst.
Ca. 10 Anfänger und ein Ausbilder, sieht so die von PADI viel gerühmte Tauchsicherheit aus? 

Nach dem Frühstück läuft die Atlantic Clipper unter Maschine zum nächsten Tauchplatz. Es sind nur wenige hundert Meter. Wieder 18 Meter bis zum Grund, im Riff finden wir einige Mördermuscheln in beachtlicher Größe. Das Riff selbst ist häufig mit Algen überwuchert und abgestorben. Die Algen deuten darauf hin, daß das Meer überdüngt ist. Nachmittag Tauchgang am selben Riff. Nach der Rückkehr an Bord die übliche Überprüfung der Tauchtiefe durch die Besatzung. Bedenkliche Mienen, der Nachmittagstauchgang war tiefer als der vom vormittag, 20 Meter zeigt mein Tauchkomputer. Es wird mit Tauchverbot gedroht. Die Tiefste Stelle des Tauchgangs war unter dem Schiff, der Tauchgang war in der Nullzeit, ich tippe mir innerlich an die Stirn, was soll der Unsinn. Ich erkläre ihm, daß ich das Gebot am Nachmittag nicht tiefer zu tauchen als am Vormittag durchaus einsehe, nämlich dann wenn man z.B. Vormittags auf 25 Meter war und dann Nachmittags auf 35 Meter geht, aber bei einer Differenz von 2 Meter bei Max. 20 Meter. Verlegenes Schulterzucken, Vorschrift, PADI läßt grüßen. Beim nochmaligen durchdenken des Tauchgangs wird mir klar woher die Tiefendifferenz kommt. Die tiefste Stelle des Tauchgangs war unter dem Schiff, jetzt ist Flut und diese hat das Schiff um 2 Meter angehoben.

Das Schiff läuft unter Motor wieder zurück zum Riff vom Vortag. Ich frage einen der Tauchguide ob die Atlantic Clipper in den letzten Monaten einmal die Segel gesetzt hat. Er kann sich nicht erinnern.

Als das Schiff dann am Nachmittag wieder den Tauchplatz wechselt und unter Motor zum nächsten Riff läuft, wird dann tatsächlich das einzige montierte Segel elektrisch hochgezogen. Ich vermute der Guide hat meine Frage an den Kapitän weitergeleitet, außerdem hatte es nachts stark geregnet und das Segel war bestimmt patschnaß und mußte getrocknet werden.

In der Nacht tobt wieder der Sturm, ich wache auf weil ich die Maschine höre. Im Halbschlaf denke ich mir, daß der Kapitän den Anker entlasten will. Am  Morgen erfahre ich dann von Gerhard und Wigg, daß es einen lauten Knall gegeben hat, worauf die Maschine gestartet wurde. Das Ankerseil war gerissen und so mußte der Kapitän das Schiff den Rest der Nacht mit der Maschine auf Position halten.

Das Wetter bleibt auch die nächsten Tage schlecht, wir pendeln daher zwischen drei Tauchplätzen hin und her.

Immer wieder kommt das Gespräch auf die mit Algen überwucherten Korallen. Durch Zufall höre ich später in der Deutschen Welle einen Bericht über das Algenproblem am Grat Barrier Reef. Das Meer ist in diesem Bereich durch den Düngemitteleintrag aus den Zuckerrohrfeldern an der Ostküste völlig Überdüngt. Ich vermute aber auch, daß im Beraich vor Cairns  die Abwässer der Stadt auch noch eine Rolle spielen.

Horst Pritz ©2002

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